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Lokalisieren Sie Ihr Online-Marketing

Dienstag, 29. Juni 2010 | Autor:

Ein Gastbeitrag zum Thema Mehrsprachigkeit auch im Online-Marketing.

Online-Marketing bietet eine Menge Gelegenheiten, für Ihre Marke oder Ihr Unternehmen zu minimalen Kosten (verglichen mit Werbekampagnen in traditionellen Medien) zu werben, wenn Sie wissen, wie Sie sich Tools zur Suchmaschinenoptimierung (SEO), wie Keywords und Linkbaiting, Pay-per-Click (PPC)-Werbung und Web 2.0-Innovationen, zum Beispiel soziale Medien, zunutze machen können.

 Wenn Sie sich nur in einer einzigen Sprache vermarkten, setzen Sie sich jedoch selbst Grenzen. Für jede Sprache ist nur eine begrenzte Anzahl potenzieller Kunden online, und Untersuchungen belegen, dass 85% der Verbraucher nichts auf einer Website kaufen, wenn sie die Produktinformationen dort nicht in ihrer eigenen Muttersprache lesen können (Common Sense Advisory, 2006).

Die offenkundige Lösung liegt darin, mittels einer mehrsprachigen Website in anderssprachige Märkte vorzudringen. Die fünf wichtigsten Sprachen sind Englisch, dicht gefolgt von Chinesisch, dann Spanisch, Japanisch sowie Portugiesisch und Deutsch, das von 72,3 Mio. Internetbenutzern gesprochen wird, an sechster Stelle (Internetworldstats.com).

Bevor Sie sich auf fremdsprachige Märkte stürzen, lohnt es sich jedoch, zunächst etwas Zeit in Recherchen zu investieren. Sie müssen Ihre Marketing-Kampagnen in jeder Sprache auf den jeweiligen Zielmarkt zuschneiden, und dies beginnt bei lokalisierten Top-Level-Domains (TLDs) für jedes Land/jede Sprache, also eine für das Vereinigte Königreich, eine für China, eine für Frankreich usw.

Wenn Sie eine Website-Grundstruktur planen, die für mehrere lokalisierte Websites für eine Vielzahl von Internetbenutzern unterschiedlicher kultureller Zugehörigkeit genutzt werden soll, ist es eine gute Idee, wenn das Design auf Websites basiert, die bereits für ein multikulturelles Publikum optimiert sind, wie etwa Facebook oder die BBC.  Angesichts eines weltweiten Publikums und maßgeblicher Erfahrungen, die Kulturschranken überwinden, können Websites dieser Art eine gute Basis für das Design einer Grundstruktur bieten, die für die Markenbildung über mehrere Websites einheitlich, aber dennoch für die größtmögliche Anzahl von Internetbenutzern zugänglich ist.

Es ist zudem äußerst wichtig, dass Ihre Inhalte von einem professionellen Übersetzer übersetzt oder korrigiert werden. Automatisierte Online-Übersetzungsdienste, wie Google Translate, können Ihnen zwar das grundlegend Wesentliche einer Website vermitteln, wenn Sie aber Verbraucher davon überzeugen wollen, etwas bei Ihnen zu kaufen, dann sind eine eigenwillige Grammatik oder eine deplatzierte Ausdrucksweise kein Weg, um Vertrauen einzuflößen. 

Noch wichtiger ist es, dafür Sorge zu tragen, dass die Keywords, die Sie zur SEO in Ihren Inhalten und Tags sowie für Ihre PPC-Kampagnen verwenden, für jeden Zielmarkt gründlich recherchiert sind.

Wenn es auch häufig zwischen verschiedenen Sprachen Überscheidungen beliebter Suchbegriffe gibt, ist die direkte Übersetzung anhand eines Wörterbuchs nicht zwangsläufig der Hauptsuchbegriff in Ihrem Zielland oder Ihrer Zielsprache, und das Verwenden der falschen Keywords richtet im Hinblick auf Ihre Suchmaschinen-Rankings einen verheerenden Schaden an.

Nehmen wir zum Beispiel an, Sie vermarkten „weekend holidays“ online und möchten damit beginnen, gezielt den französischen Markt anzusprechen. Die direkte Übersetzung laut Google Translate, „week-end de vacance“, erscheint im Rahmen einer Keyword-Suche in den Google Keywords jedoch gar nicht. Stattdessen erscheint dort „holiday rental“ alias „location vacance“ mit 4.090.000 Treffern. 

Sie können Ihre Keywords auch dadurch recherchieren, dass Sie verschiedene Formulierungen in die beliebtesten regionalen Suchmaschinen eingeben, anschließend feststellen, wie viele Ergebnisse Ihnen damit angezeigt werden, und dann bei den regionalen Spitzenwettbewerbern überprüfen, welche Keywords diese mit Erfolg verwenden.

Versuchen Sie, sich von der Masse dadurch abzuheben, dass Sie kennzeichnendere lokalisierte Keywords in Kombination mit allgemeineren verwenden – zum Beispiel im Fall von „weekend holiday“ „maison vacance“, „séjour“, „sejour“ (ohne den Akzent) und „vacance piscine“, die ebenfalls als Keywords an hoher Stelle rangieren (was allerdings nicht sehr nützlich ist, wenn Sie keine Ferien am Pool anbieten). 

Eine Möglichkeit, ungewöhnliche regionale Keyword-Formulierungen zu finden, liegt im Besuch der Foren von Online-Wörterbüchern: Bitten Sie dort Wörter-Streber um ein Feedback zu beliebten alternativen Redewendungen, zum Beispiel für Begriffe wie „weekend holiday“. Wenn Sie gezielt den englischen Markt ansprächen, wären zwei sehr beliebte Begriffe dafür „city-break“ und „weekend getaway“.

Sie können Ihre ausgewählten Keywords durch den Einsatz in Pay-per-Click-Werbekampagnen testen, die ein praktischer und relativ preiswerter Weg sind, um an die Spitze der Suchmsdchinen-Rankings zu gelangen. Sie können für Ihre PPC-Kampagne ein monatliches Nominalbudget festlegen (beispielsweise €10) und dann die Ergebnisse am Ende jeden Monats überprüfen, um zu sehen, welche Keywords Ihnen die höchste Click-Through-Rate gebracht haben und deshalb in Ihren Inhalten betonter verwendet werden sollten.

Das sorgfältige Abwägen der Nuancen von Kulturen und Sprachen in jedem der von Ihnen gewählten Zielmärkte und das anschließende Zuschneiden Ihres Internetauftritts und Ihrer Online-Marketingkampagnen auf jeden Markt, so dass sie sowohl suchmaschinenoptimiert als auch für die Zielgruppe ansprechend sind, ebnet Ihnen den Weg zu internationaler Online-Dominanz auf Ihrem Gebiet.

Zum Gastbeitrag-Autor:

Christian Arno ist der Gründer und Geschäftsführer des internationalen Übersetzungs- und Lokalisierungsunternehmens Lingo24. Lingo24 wurde im Jahr 2001 gegründet und beschäftigt rund 4.000 professionelle freiberufliche Übersetzer, die zusammen einhundert unterschiedliche Sprachkombinationen abdecken. Folge Christian auf Twitter: @Lingo24chr.

Thema: Onlinemarketing | Kommentare geschlossen